Things slowly curve out of sight
until they are gone. Afterwards
only the curve
remains.*
Curated by Élodie Royer & Yoann Gourmel
25.11. – 18.12.2010, Opening 25.11.2010 at 7 pm
Teilnehmende Künstler: Julien Crépieux, Isabelle Cornaro, Gintaras Didžiapetris, Ryan Gander, Mark Geffriaud, Juozas Laivys, Cyrille Maillot, Benoît Maire, Bruno Persat, Clément Rodzielski, Chloé Quenum, Raphaël Zarka
Das Kapitel XL von Laurence Sternes Roman Tristram Shandy enthält eine Reihe von Entwürfen, die den nicht-linearen Verlauf einer gut erzählten Geschichte aufzeigen – narrative Exkurse erscheinen hier als Abweichung von der Gerade. Im Bogen der zwischen den vergessenen Dingen aus Richard Brautigans Gedicht und denen aus Tristram Shandy geschlagen wird, zeichnen die Werke der Ausstellung den Bogen einer Erzählung, die einem gemeinsamen Leben entstammt, dessen Linearität hypothetisch bleibt.
In anderen Worten
Wir gehen. Wir bewegen uns vorwärts, wir kommen zurück, wir sehen nach vorn. Wir leben. Allein, allein, allein, mit unseren Freunden, mit unseren Geistern, zuhause, bei ihnen, drinnen, draußen. Wir lernen uns zu verirren. Wir versuchen uns zu verirren. Wir verirren uns. Wir kommen zurück. Das Thema verschwindet.
Was wir in genau diesem Moment sind. Was wir bereits nicht mehr sind. was wir werden. Zwischen unserer Vergangenheit, unseren Geschichten und dem Entwurf dessen, was aus uns wird.
Die Konzeption einer Ausstellung stellt die Frage nach der Zeit. Zeiten. Nach der Verbindung verschiedener Zeiten im Raum. Raum. Physisch. Konzeptuell. Fiktiv. Emotional. Fragmente des Raums, die der Besucher in den besten aller Welten mit sich nimmt. Möglicherweise.
Eine dieser Zeiten (unter anderem die der Künstler, ihrer Arbeiten, der Besucher) gehört uns, das Jetzt – diese Phase dazwischen in der wir heute leben, jeden Tag, durchkreuzt von heterogenen Elementen. Von Gedanken, Reden, Bildern, Objekten, Anordnungen, Entscheidungen, Vorschlägen, Reue, Affekt. Die Liste ist endlos, verändert – und wiederholt sich. Ein Wort-Umbruch.
Herbst 2010.
Wir leben in einem Intervall. Zwischen den Briefen der Zukunft, dem Geruch von Japan (weit weg noch von Yokohama) und dem Pariser Gerücht, den Arbeiten an der Wand, Büchern in den Regalen einer Wohnung im vierten Stock, den Erinnerungen an unsere vergangenen Ausstellungen.
Die Ausstellung namens
Things slowly curve out of sight
Until they are gone. Afterwards
Only the curve
Remains.
formuliert den einfachen Wunsch, die subjektive Umgebung in der wir uns heute befinden, aufzuzeigen. Als schauten wir auf eine Landschaft. Zusammengestellt aus Arbeiten, Objekten, Worten, Büchern, die die Kurven unserer Aktivitäten aufzeigt. Ihrer Gründe, ihrer Intuition, ihrer Zweifel, ihrer Fehler. Probe. Wiederholung.
Kuratiert von Elodie Royer und Yoann Gourmel
Elodie Royer und Yoann Gourmel arbeiten als Autoren und Kuratoren in Paris. Beide arbeiteten bei gb agency in Paris, wo sie unter anderem die langfristige Work-in-Progress-Ausstellung „220 days“ kuratierten (September 2007 – März 2008), eine Zusammenarbeit mit vier eingeladenen Künstlern. Zusammen organisierten sie die Ausstellungen „The Crystal Hypothesis“, Gamec, Bergamo (2010), „25 square meters per second or The spirit of the hive“ bei „No Soul For Sale“ in der Tate Modern, London (2010), „La Panique du Noyau“, ESA, Brest (2010), „Les Feuilles“, Super und Palais de Tokyo, Paris (2008), „L'anomalie d'Ararat“, IrmaVepLab, Châtillon sur Marne (2008), „… with bizarre rooms in whimsical shapes (& the library)“, gb agency, Villa Warschau, Warschau (2006) und „Le Spectre des Armatures“, Glassbox, Paris (2006, mit Mathilde Villeneuve). Ihre Texte werden in Katalogen und Zeitschriften veröffentlicht.
http://220jours.blogspot.com
*Der Titel ist ein Gedicht von Richard Brautigan, The Curve of Forgotten Things, “Loading Mercury with a Pitchfork”, 1976
Mit freundlicher Unterstützung von: